Hallo Zusammen,
Ich bin seit heute Nacht enttäuschter Besitzer eines Brüderchens BJ. 1973....
Aber zum Anfang: Eigentlich wollte ich für unsere Enten einen Weferlinger LC9 200 kaufen, es wurde auch ein passender angeboten - der war aber dann natürlich zu schnell weg. Da sehr gute Freunde von uns einen solchen Weferlinger und ein Brüderchen haben, habe ich parallel das Netz auch nach den Klappis abgesucht. Am Dienstag wars dann soweit: ein Brüderchen bei ebay Kleinanzeigen, völlig falsch inseriert (die Leute wussten noch nichtmal, dass es ein Brüderchen ist), frischer Tüv und moderater Preis. Aufgrund der aktuellen Erfahrung mit dem Weferlinger, sowie der netten Beschreibung der Besitzerin am Telefon "alles trocken, kein Schimmel, Holz in Ordnung, Hängebetten noch dabei, selten benutzt......" habe ich mich zu einem Schnellschuss hinreißen lassen und ihn sofort gekauft. Gestern morgen früh dann "mal eben" 650 km nach Norddeutschland geeiert, um ihn zu holen.
Nachmittags angekommen, stand er schon reisebereit in einer derart engen Einfahrt, dass unser Zugfahrzeug (Defender 130) kaum rückwärts reinpasste, die Zelte und zwei Matratzen lagen oben auf. Kurzes, nettes Gespräch mit den Vorbesitzern, die den Wagen nie zugelassen hatten (Abmeldung war 2001), sondern "nur 2 mal im Garten aufgebaut" hatten.... Durch die Enge war ein Aufklappen nicht möglich, nur ein kurzes Deckelhochheben. Muffiger Geruch, die "Resopal" - Teile augenscheinlich aber in Ordung, Scharniere klassisch ausgeschlagen, Dellen in den Deckeln vom Unsachgemäßen Öffnen ohne herausgezogene Stützen.... Trotzdem, und jetzt bitte keine Belehrungen - vielleicht war es wegen der weiten Fahrt, vielleicht weil ich ihn unbedingt haben wollte, um damit nächste Woche zum Ententreffen und in der Woche darauf in den Frankreichurlaub zu starten - wir haben ihn angehangen und mitgenommen (Bezahlt hatte ich ihn eh vorher schon). Heute nacht um zwei waren wir wieder da. Vorhin dann bei unseren Freunden die ernüchternde Bestandsaufnahme. Der Wagen entspricht in keinster Weise den Beschreibungen am Telefon. Angeblich sollte nur das Vorzelt einen 10cm langen Riss haben, was auch stimmt. Was aber verschwiegen wurde: Das Hauptzelt hat einen c.a. 50 cm großen "Winkel" mitten im Dach!!!! Und das Zelt ist dermaßen ausgebleicht, als hätte er lange Zeit aufgebaut irgendwo gestanden..... ("nur mal im Garten aufgebaut", wahrscheinlich so für fünf Jahre oder so, und beim Abbau ist dann der Riss in das mittlerweile poröse Zelt gekommen...)
Aber das Zelt ist noch nicht das schlimmste: ein Probeaufbauen mit unseren Freunden heute vormittag ist bereits daran gescheitert, dass der Wagen so nass war, dass wir uns darauf beschränken mussten, den total faulenden Teppich sowie das darunterliegende Linoleum zu entfernen und das Kunstleder über der Deckelinnenseite abzuschneiden, um uns ein Bild über die Scharniere machen zu können (2 sind rausgebrochen). Außerdem hatten die Vorbesitzer einen Teil des Deckels bereits weggeschmissen, da es ebenfalls durchgefault war, was für zusätzliche Instabilität sorgt. Der Zustand ist zum heulen. Offensichtlich hat der Wagen jahrelang ungeschützt im Garten herumgestanden und konnte so schön im eigenen Saft vor sich hinmodern........
Leider hilft ja jetzt nur noch die Flucht nach vorne, sprich Restauration. Ich habe hier schon einige Tipps gefunden, so z.B. das Airtex-Zelt...
Wir haben vor, einige der faulen Holzteile mit Alu zu ersetzen...
Naja, jedenfalls wird es nix mit den noch geplanten Ententreffen in dieser Saison und schon gar nicht mit dem Urlaub in zwei Wochen. Und eigentlich ist es auch nicht so, als hätten wir nicht schon Pflegefälle genug rumstehen.... Aber es nützt ja nix. Eine positive Eigenschaft hat er: die Bodenplatte selbst ist in einem sehr guten Zustand und er hat diese Woche frischen Tüv bekommen..Also bleibt noch Hoffnung.
Das war's erst mal von mir, ich wünsche Euch einen schönen Abend und gleich ein spannendes Finale!
Viele Grüße,
Ducktruck